2. Vereins- und Selbsthilfe-Gruppentreffen 2019

Donnerstag 16. Mai 2019, 18:00 – 21:00 Uhr, Ort: Räume der Sana-Klinik in Rummelsberg

Von ca. 190 geladenen Selbsthilfe- und/oder Vereinsmitglieder der Initiativgruppe waren letztlich ca. 50 anwesend.

Zunächst brachte Diakon Pfeufer wieder Gedanken zum Leben an sich und dem Leben Arm- oder Beinamputierter im Besonderen zu Gehör.
Zur Situation amputierter Menschen erzählte er das Gleichnis von den zwei Fröschen, die in ein Butterfass (Rahm) gefallen waren. Wobei der eine kämpft und die Prüfung annimmt, indem er zu strampeln beginnt und so der Rahm zu Butter wird und er überlebt; wohingegen der andere Frosch ohne zu kämpfen aufgibt. Was soll er strampeln? Das lohnt sich doch sowieso nicht! Und so geht er im Rahm unter. Übertragen auf die Situation von Amputierten bedeutet dies, trotz Amputation nicht aufzugeben, das Leben anzunehmen und zu kämpfen, so schwer es zunächst auch sein mag. Und was lernen wir daraus? Nur wer sich bewegt, auch im übertragenen Sinne, überwindet selbst schwierige Situationen und schafft so seine persönliche lebenswerte Grundlage. Wie Diakon Pfeufer betonte, zollt er hierfür jedem der Betroffenen seinen Respekt.

Anschließend war zu diesem zweiten Gruppentreffen in 2019 eine Präsentation von Unternehmen und Produkten der Streifeneder ortho.production GmbH aus München angesagt. Erste Kontakte hierzu hatten wir auf der Leipziger Orthopädie-Messe OTWorld 2018 geknüpft und dann zeitnah diesen Vortrag vereinbart.

Diese Gelegenheit nahmen der Orthopädietechnikmeister Michael Sümmerer und sein Kollegen Georg Dallüge wahr und gewährten uns interessante und kurzweilige Einblicke in Unternehmensgefüge und Produktentwicklung.

Danach existiert die Streifeneder-Gruppe seit rund 90 Jahren, hat ihren Stammsitz in München und ist mit mehr als 700 Mitarbeitern noch heute familiengeführt.

Schwerpunktmäßig wurde auf die Streifeneder ortho.production GmbH mit den 3 Produktkategorien Prothesenfüße, Liner und Kniegelenke eingegangen. Hier sollten zum einen die Produktunterschiede erläutert und zum anderen die allgemeinen Funktionsprinzipien dargestellt werden.

Die Kniefamilie KINEGEN besteht aus den mechanischen Kniegelenken .smart, .air und .air-aktiv. Für erste Gehversuche ist KINEGEN.smart generiert. Das Bremskniegelenk mit Sperre legt besonderen Wert auf hohe Sicherheit.
Das Kniegelenk KINEGEN.air bietet ein breites Aktivitätsspektrum. Als Bremskniegelenk mit pneumatischer Schwungphasensteuerung verspricht es hohe Standsicherheit durch lastabhängige Bremse und rückverlagerte Gelenkachse. Die pneumatische Endlagendämpfung sorgt für optimalen Tragekomfort.

Das Kniegelenk KINEGEN.air-activ verfügt über stufenlose Einstellmöglichkeiten des pneumatischen Extensions- und Flexionswiderstandes für ein natürliches Gangbild. Er ist für die höhere Aktivitätsklassen 3-4 gedacht. Die pneumatische Schwungphasensteuerung wird über justierbare Doppelkammer-Pneumatik gesteuert. Durch polyzentrische Kniegelenkskonstruktion kommt es zur Beinverkürzung in der Schwungphase und somit zu hohem Stolperschutz. Es erlaubt auch höhere Gehgeschwindigkeiten. Durch Mehrachsigkeit wird vermieden, dass der Fuß beim Anheben und nach vorne schwingt und aufschleift.

Die Fußfamilie GO. besteht aus den Modellen GO.smart und GO.free.
Go.smart ist ein Karbonfederfuß mit Elastomerplatte. Er ist multiaxial aufgebaut. Eine breite Basisfeder sorgt für seitliche Stabilität und langen Vollkontakt. Das intelligente Zusammenspiel von Elastomer und Karbon sorgt für ein geregeltes dynamisches Verhalten und ein natürliches Gangbild. Der GO.smart findet seinen Einsatz überwiegend in den Aktivitätsklassen 1-2. GO.
Free ist ebenfalls ein multiaxialer Karbonfuß mit Karbonfeder und Elastomerplatte, mit allen Merkmalen wie der GO.smart. Allerdings kann beim GO.free die Fersenhärte durch Fersenkeile flexibel eingestellt werden. Dies fördert ein dynamisches und natürliches Gangbild auch auf unterschiedlichen Untergründen.

Die Produktkategorie Liner-Versorgung dient einerseits dem Komfort beim Tragen einer Beinprothese, vor allem aber der Prothesenbefestigung. Angeboten werden 2 Materialien, nämlich Silikon und Gel (Polymer-).
Silikon-Liner sind fest und straff und besonders für druckempfindliche Anwender geeignet. Sie bieten optimalen Tragekomfort und angenehme Dämpfung und passen sich Volumenänderungen am Stumpf an.
Gel-Liner sind weich und thermisch verformbar. Sie finden vorwiegend für prothetische Versorgungen von Unterschenkelamputation und zur Weichteilsubstitution an der vorderen Schienbeinkante und am Stumpfende Anwendung.

Die Produktvorstellung und vor allem die Darstellung der Funktionsprinzipien wurden von den Zuhörern sehr interessiert aufgenommen. Einen Mechanismus, den man versteht, lässt sich dann auch besser in der Praxis einsetzen! Hier ist anzumerken, dass dem Vortrag auch die anwesenden Vertreter von Pohlig, Riedel & Pfeuffer und Marx/Rieger (Wettbewerber und teilweise auch Kunden von Streifeneder) konzentriert lauschten.

Wie immer pflegte man nach dem Vortrag das gemütliche Beisammensein und den persönlichen Austausch, diesmal mit deftigen Bratwürsten und Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat.

Wir bedanken uns bei Herrn Sümmerer und Kollegen für ihr kompetentes Referat und die finanzielle Beteiligung an dem anschließenden warmen Buffet.

Auch diesmal also wieder ein gelungenes Gruppentreffen.

Fortbildung Peers im Krankenhaus – Berlin 2017

Von Freitag 17. 11. 2017 bis Samstag 18.11.2017 fand die diesjährige Fortbildungsveranstaltung für Peers im Krankenhaus, wieder im historischen Kesselhaus des Unfallkrankenhauses Berlin, statt!

Von der Initiativgruppe Gliedmaßenamputierter Rummelsberg nahmen dieses Jahr unsere Damen Gerlinde Schramm und Ute Agudetse sowie die Herren Simon, Hübner, und Wehner teil. Neu teilgenommen hat Irmgard Lietz, Mitglied auch bei den „roadrunner“ aus Amberg. Sie verstärkt ab sofort das Peer-Team – herzlich willkommen, Irmgard!

Ein dicht gedrängtes Programm mit halbstündlich wechselnden Vorträgen zu hoch interessanten Themen wie Amputation und Verkehrsrecht, die Selbsthilfeförderung in der Bundesrepublik, Suizidgefahren, Familie und Amputation und eine Supervision war die hohe Hürde, die es zunächst zu bewältigen galt.

Highlight des ersten Fortbildungtages war dann der Vortrag unseres Uwe Wehner zu den Erfahrungen der SHG Rummelsberg mit Peer Counseling und der Darstellung unseres Erfolgskonzepts.

Mit annähernd 50 Peer-Beratungen im Krankenhaus und entsprechenden Folgebesuchen ist unsere SHG bundesweit an der  Spitze. Geschuldet ist dies besonders dem enormen Engagements unseres Egid Simon – herzlichen Dank.

Beim anschließenden „Come together“-Abend gab es dann wieder Gelegenheit, neue Gleichgesinnte kennen zu lernen und alte Kontakte zu vertiefen.

Die Samstags-Fortbildung war geprägt von zwei Workshop-Teilen: zunächst Gesprächsführung, Emotionen im Peergespräch und Hilfestellung im Peer Counseling durch den Peer-Knigge; dann das große Thema „Empowerment – Selbstermächtigung, Konfliktmanagement und Strategieentwicklung“ von Dr. Sigrid Amade. Wir konnten wieder viel Interessantes aus den Vorträgen und Gesprächen mitnehmen für unsere eigene Peer-Arbeit.

Der hohe persönliche Aufwand für alle Teilnehmer durch die  lange An- und Abreise sowie das frühe Aufstehen haben sich auch dieses Jahr wieder gelohnt.

Wer Interesse an diesem Programm hat kann dies auf www.bmab.de/peersimkrankenhaus oder www.peers-im-krankenhaus.de nachlesen.

11. Bayerischer Selbsthilfekongress am 27. Oktober 2017 in Augsburg

Unsere SHG war am 27.10. 2017 in Augsburg mit vier Mitgliedern vertreten.

In der Früh reisten wir per Bahn zum Veranstaltungsort. Dort angekommen konnten bei einem Kaffee schon erste Kontakte geknüpft werden. Nach der Begrüßung hielt Frau Dr. Christiane Berndt, Wissenschaftsjournalistin und Bestsellerautorin, einen fantastischen Vortrag – Wege zu mehr Zufriedenheit – trotz Krankheit/Krise zu mehr Wohlbefinden.

Am Nachmittag haben wir unterschiedliche Workshops besucht die für unsere Gruppe interessant sind.

Mit der gemeinsamen Fahrt per Bahn zurück nach Altdorf klang ein interessanter und informativer Tag aus.