Orthopädie Forum „Prothetika“

ORTHOPÄDIE FORUM „PROTHETIKA“ – Stumpfschmerzen – am 06. Juli 2019 auf Burg Feuerstein, Ebermannstadt

Gutes Leben mit Prothese
Start einer Veranstaltungsreihe für ein gutes Leben mit Prothese

Zu diesem Thema startete „PROTHETIKA“, die Spezialisten für Prothesenversorgung aus dem Hause ORTHOPÄDIE FORUM, in Ebermannstadt eine Veranstaltungsreihe für ein gutes Leben mit Prothese.

Die Initiativgruppe Gliedmaßanamputierter e.V. Rummelsberg war mit Egid, Gerhard, Gerlinde, Isabella, Werner und Astrid Geer und Erich vertreten.

Thema der Auftaktveranstaltung war der Stumpfschmerz. Dargestellt wurden die verschiedenen Ursachen des Stumpfschmerzes und neueste Behandlungsmöglichkeiten.

In die Schmerzthematik führte Herr Prof. Dr. med. Horst Hirschfelder ein. Danach unterscheidet man grundsätzlich neuronale Schmerzsensationen am Stumpf, die Stumpfschmerzen, von den sog. Phantomschmerzen.

Auf Grundlage des kortikalen Homunkulus-Modells (bestimmte Zellgruppen in der Großhirnrinde) können den jeweiligen Gliedmaßen bestimmte Gehirnregionen zugewiesen werden und erlauben die Wahrnehmung eines Schmerzreizes aus einer bestimmten Gliedmaße.

In Forschungen konnte nachgewiesen werden, dass nach erfolgter Amputation die fehlende Gliedmaße nicht mehr angesteuert werden kann, was benachbarte Hirnregionen dazu veranlasst, die vor der Amputation vorhandenen Hirnaktivitäten bzw. Schmerzreize und neuronale Aktionen zu übernehmen.

Auf diese Erkenntnisse setzt die Spiegeltherapie zur Bekämpfung von Amputations- und Phantomschmerzen. Die Konzentration auf die gesunde Gliedmaße (sofern vorhanden) verankert in den benachbarten Homunkulus-Hirnregion neue, schmerzfreie Gefühle. Es wird eine rudimentär vollständige Gliedmaße vorgetäuscht.
Autsch! Tut gar nicht mehr weh!

Schmerzbekämpfung im Rahmen einer Innovativen Orthopädietechnik hat sich das ORTHOPÄDIE FORUM vorgenommen. Das Unternehmen arbeitet an einer Schmerzprävention mittels Vibration im Prothesenschaft bzw. am Stumpf! Wie Orthopädietechnik Meister David Birkmann erklärte, soll mit Hilfe von Sensoren (Sensorplatte unterhalb Prothesenfuss) die Information der Bodenberührung an den Stumpf übertragen werden und so, zumindest rudimentär, eine vollständige Gliedmaße vorgetäuscht werden. Die zugehörige Gehirnregion (Homunkulus) wird aktiviert, der gespeicherte Phantomschmerz von den neuen Reizen einer gesunden Gließmaße „überschrieben“. Schmerz ade!
Klingt zwar vielversprechend – aber die Praxis muss es zeigen!

Phythotherapeutische Möglichkeiten bei neuropathischen Schmerzen erörterte Apotheker Christian Redmann von der Stadtapotheke Ebermannstadt.
Sein Tipp: vor dem Einsatz von verschreibungspflichtigen Schmerzmedikamenten mit teils gravierenden Nebenwirkungen lieber zunächst erprobte Hausmittel oder Medikamente auf pflanzlicher Basis  ausprobieren. Dies können traditionelle Hausmittel, Tees oder auch Kräuter/-mischungen sein.
Fragen Sie hierzu aber immer Ihren Arzt oder Apotheker!

Und dann gibt es da noch die EMS: Elektrische Muskel-Stimulation
Infolge von Gliedmaßenamputation werden die gesunden Rest-Gliedmaßen verstärkt belastet. Körperliche Fitness bzw. ein ganzheitlicher Muskelaufbau hilft dabei, die körperliche Beeinträchtigung teilweise auszugleichen. Der Fitness-Ökonom und Personaltrainer Johannes Stauber aus Ebermannstadt empfiehlt hier die neue Methode des EMS, der Elektrischen Muskel Stimulation.
Elektrische Reizströme sollen hierbei ohne körperliche Anstrengung die jeweils schwache Muskulatur stimulieren und zum Wachstum anregen – bei einem Aufwand von nur ca. 20 Min. pro Woche im Fitnessstudio.
Dies ist allerdings keine Kassenleistung – aber: wenn`s hilft!?

Im Rahmen der anschließenden Podiumsdiskussion, hervorragend moderiert von Desease-Managerin Frau Laura Bierbaum, wurden Fragen aus dem Teilnehmerkreis bereichsübergreifend sehr kompetent erörtert und diskutiert.

Und schließlich ging es dann ab zum Grillplatz!
Bei Grillwürsten mit Kartoffel- und Nudelsalat, Bier und alkoholfreien Getränken bot sich auch die Gelegenheit, die Menschen, die „PROTHETIKA“ und das Haus ORTHOPÄDIE FORUM eigentlich ausmachen, noch etwas persönlicher kennen zu lernen.

Sehr engagiert zeigte sich dabei Frau Bierbaum, welche als passionierte Anglerin keine Mühen gescheut hatte, für unsere vegane Gerlinde eine gegrillte Makrele „anzulanden“!
Petri Dank!

Erich Hübner
Initiativgruppe Gliedmaßenamputierter
Rummelsberg