Der von der Hamburger SHG für amputierte Menschen am 01.09.2018 in Hamburg ausgerichteten „Amelo-Workshop“ war eine rundum gelungene Veranstaltung.
Vor bundesweiter Beteiligung, die Initiativgruppe Gliedmaßenamputierter war mit Gerlinde Schramm, Egid Simon und Erich Hübner vertreten, referierte Frau Ilse Martin, Dipl. Heilpädagogin und Autorin des Buches “Mancophilie: Zur Vollkommenheit fehlt nur ein Mangel!“, über Theorie und Praxis des Amelotatismus.
Ausgehend von einer Definition des Begriffes Amelo bzw. Amelotatismus als sexuelle Präferenz für Menschen mit fehlenden Gliedmaßen wurden im Rahmen des Workshop sehr intensiv und umfangreich Erfahrungen ausgetauscht, Verhaltensweisen diskutiert und Empfehlungen herausgearbeitet.
Danach haben Amelos grundsätzlich andere Vorstellungen von Schönheit; für sie ist ein Körper, der in den Augen der meisten Menschen verstümmelt erscheint, schön, gerade in seinem einzigartigen Anderssein.
Als amputierte Person will man sich natürlich nicht ausschließlich auf seinen Stumpf reduzieren lassen; auch ein nicht Amputierter nicht nur auf sein Äußeres.
Wichtig ist es doch immer auch, dass die Chemie stimmt, man sich als Persönlichkeit mag und sich gegenseitig als Mensch versteht und akzeptiert.
Solange amelotatistische Neigungen offen angetragen und gegenseitig akzeptiert werden, steht einer partnerschaftlichen Erfüllung nichts im Wege.
Problematisch wird Amelotatismus immer dann, wenn fetischistische Tendenzen in den Vordergrund treten. Dann wird Erfüllung nicht in realen Kontakten gesucht, sondern kompensiert mit dem Sammeln von Bildern und Videos amputierter Frauen und Männer, durch Belästigung amputierter Personen auf Veranstaltungen und in sozialen Medien, durch Stalking am Telefon, am Arbeitsplatz und im Freundeskreis.
Dies hat allerdings nichts mit der Neigung an sich sondern immer mit der Persönlichkeit des Einzelnen zu tun!
Zusammenfassend bedeutet dies, dass beim Kontakt mit Amelos immer zunächst die Interaktion hinterfragt werden muss, um zu einer fairen und realistischen Einschätzung zu gelangen.
Soweit die psychologische Schulung zum Thema Amelo.
Ausrichtung und Kostenübernahme für Workshop, Tagungsraum und Catering wurden durch die Selbsthilfegruppe Hamburg hervorragend organisiert. Alle Achtung, Mädels!
Unser besonderer Dank gilt hier Catrin, Angelika und Angela, die nicht nur alles hervorragend geplant sondern die WS-Teilnehmer auch noch beim privaten Teil der Unternehmung ganz toll betreut haben: nach der anstrengenden Anreise (ca. 6 Stunden) besichtigten sie mit uns die Hamburger „Landungsbrücken“ mit Blick auf die Elbphilharmonie und leisteten uns beim Italiener „Luigis“ und der anschließenden Lichterfahrt durch Speicherstadt und Hamburger Hafen Gesellschaft.
Am Samstag, nach überstandenem Workshop, dann schön Fisch essen und statt Kiezbummel aus zeitlichen Gründen wenigstens eine „Taxi-Führung“, allerdings mit persönlicher Betreuung (Taxifahrer) und allerlei Anekdoten aus Hamburgs High Society.
Den geplanten „Fischmarkt“ am Sonntag, in aller Hergotts Frühe, mussten wir leider ausfallen lassen!
Eine rundum gelungene Veranstaltung! – Moin moin